Holzminden/Höxter (lbr). Mit einer länderübergreifenden Initiative setzen die Kreise Holzminden und Höxter ein deutliches Zeichen gegen den Fachkräftemangel im sozialen Bereich: Die Kampagne „förder(l)ich“ will gezielt für Berufe in der Erziehung und Sozialarbeit werben. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Innovationsnetzwerk Holzminden-Höxter und dem Zukunftszentrum Holzminden-Höxter.
Ein Netzwerk für soziale Berufe
Das Projekt vereint mehr als 25 Einrichtungen beider Landkreise – von Kindertagesstätten über Ganztagsbetreuungen bis hin zu Tagespflegepersonen. Mark Becker, stellvertretender Projektleiter und Unternehmer aus Höxter, betonte: „Die Berufssparte der Erzieherinnen und Erzieher ist sehr vielseitig. Auch bei der Ausbildungsfinanzierung gibt es attraktive Möglichkeiten, die die Berufswahl erleichtern können.“ Zunächst gab es eine Marketingkampagne, um den Beruf des Erziehers/der Erzieherinn in den Fokus zu nehmen und ihnen eine Bühne zu geben. Doch das Projekt bietet auch Workshops zum länderübergreifenden Austausch an und stellt Veranstaltungen auf die Beine, bei denen die Fachkräfte mit Landespolitikern über ihre Rahmenbedingung sprechen können.
Kreise investieren 50.000 Euro in Fachkräfteoffensive
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung investieren die beiden Landkreise insgesamt 50.000 Euro in das Projekt. Ziel ist es, dem wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen und dem damit verbundenen Personalbedarf nachhaltig zu begegnen. „Der Fachkräftemangel in der Erziehung wird gesellschaftlich noch zu wenig thematisiert, obwohl er für Wirtschaft und Familien gleichermaßen systemrelevant ist“, unterstrich Projektleiterin Imke Müller-Stauch.
Betreuungslage in Höxter und Holzminden
Im Kreis Höxter können alle Kinder unter drei Jahren (U3) derzeit bedarfsgerecht betreut werden – nicht immer jedoch in der Wunsch-Kita. Etwa ein Drittel der U3-Kinder wird von Tagespflegepersonen betreut. Die Versorgungsquote liegt bei 43 Prozent. Für Kinder über drei Jahre (Ü3) werden 95 Prozent der Kinder eingeplant, aktuell liegt die tatsächliche Versorgungsquote bei 92 Prozent. Die Zahlen sind in den letzten Jahren zurückgegangen – ein Trend, der für Entspannung sorgt.
Auch im Landkreis Holzminden hat sich die Situation verbessert. In der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle fehlen derzeit noch rund 30, in Eschershausen-Stadtoldendorf rund 60 U3-Plätze. Im Ü3-Bereich zeigt sich ein ähnliches Bild: Die größten Engpässe bestehen in denselben Regionen, insbesondere auch für Integrationskinder und in der Ganztagsbetreuung. In der Stadt Holzminden selbst, dem Flecken Delligsen und der Samtgemeinde Bevern gilt die Versorgung hingegen als bedarfsgerecht. Hier sei in den vergangenen Jahre eine ausgezeichnete Arbeit geleistet worden.
Ein gemeinsames Ziel
Das Innovationsnetzwerk, das Zukunftszentrum, die HAWK Holzminden sowie die beiden Landkreise und natürlich das Fachpersonal ziehen gemeinsam an einem Strang, um ihr Ziel zu erreichen: Ein starkes regionales Netzwerk für soziale Berufe aufzubauen und eine Stimme zu geben – um jungen Menschen Perspektiven zu bieten, und Familien die Betreuung zu sichern, die sie brauchen.
Hier gehts zum Videobeitrag: https://youtu.be/npHPHgjJbys