Brakel/Ovenhausen/Idlib (TKu). Aus den vier alten Griechischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft wird ein Zeichen der Solidarität: Der Brakeler Verein Marah e.V. und die Kreativgruppe KraftART des Berufskollegs des Kreises Höxter mit Standort Brakel haben ein außergewöhnliches Modeprojekt gestartet, das weit über Stil und Stoff hinausgeht. Mit dem Verkauf der Kleidungsstücke werden Spenden für eine private Schule im syrischen Idlib gesammelt – eine Schule, die Kindern im Flüchtlingscamp trotz Krieg, Armut und Naturkatastrophen eine Perspektive gibt. In Szene gesetzt wird die Modelinie „Embrace“ durch Menschen, die sich nicht nur mit ihrem Gesicht, sondern mit ihrer Geschichte für den guten Zweck engagieren. So verkörpert der junge Syrer Mohamad, der heute in der Lebenshilfe Brakel lebt, das Element Wasser. Gemeinsam mit Benedikt Hofbauer von der Löschgruppe Ovenhausen posierte er für ein professionelles Fotoshooting mit Unterstützung Bianca Thöne von der Lebenshilfe in Brakel. Der Feuerwehrschlauch in seiner Hand, der Wasser sprühend durch die Luft jagt, steht symbolisch für Lebenskraft und Erneuerung. Mohamad ist der einzige Repräsentant der Lebenshilfe Brakel. Weitere Unterstützer dieses Projektes, die Bianca Thöne persönlich nicht kennt, repräsentieren die anderen Elemente Erde, Feuer und Luft.
Das Modelabel „Embrace“ – zu Deutsch „Umarmung“ – ist Name und Programm zugleich. Es steht für Mitgefühl, Zusammenhalt und Zuwendung. Zehn individuelle Designs werden derzeit von jungen Kreativen der KraftART-Gruppe entworfen, unterstützt von Profis wie der Kölner Modedesignerin Claudia Lanius und Janina Klahold, die in New York ihr eigenes Label gegründet hat. Klahold, gebürtig aus Bökendorf, kehrt mit ihrer Unterstützung für das Projekt auch ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurück. Die Kleidungsstücke – Hoodies, Shirts, Jeansjacken – werden bedruckt oder mit Aufnähern versehen, die unter anderem von syrischen Frauen in Idlib gefertigt werden. „Ziel ist, Frauen vor Ort eine Einkommensquelle zu verschaffen und das Schulprojekt langfristig unabhängig zu finanzieren“, erklärt Vereinsvorsitzende Marita Menne. Die Schule selbst ist ein kleines Leuchtturmprojekt inmitten einer Region, die von Krieg, Flucht und dem Erdbeben 2023 schwer getroffen wurde. In einem Wohncontainer werden bis zu 30 Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren täglich unterrichtet – Lesen, Schreiben, Rechnen, aber auch Werte wie Respekt und Toleranz stehen auf dem Stundenplan. Parallel wird die humanitäre Versorgung der Kinder und ihrer Familien sichergestellt – mit Essen, medizinischer Betreuung und Perspektiven für die Zukunft.
„Embrace“ will genau das zeigen: Was Menschen verbindet – über Länder- und Kulturgrenzen hinweg. Die Fotoreihe zur Modelinie wird im Kreis Höxter gezeigt, ebenso in Köln und Berlin. Die Shirts sind gegen Spenden ab Juli 2025 erhältlich – unter anderem auf dem Annentag in Brakel, direkt über den Verein oder über die aktualisierte Website von Marah e.V. gegen eine entsprechende Spende. Auch Fördergeber zeigen sich überzeugt vom Projekt: Die Westfalen Weser GmbH sowie das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Höxter unterstützen mit Geldspenden und technischer Ausstattung – darunter Cutter und Druckpresse, die für die Produktion der Kollektion angeschafft wurden. Krönender Auftakt wird eine Modenschau sein, die sich aktuell in Vorbereitung befindet, bei der die „Embrace“-Kollektion erstmals öffentlich präsentiert wird – getragen von den Menschen, die hinter ihr stehen. Menschen wie Mohamad, der einst selbst Schüler war und heute anderen Kindern Hoffnung schenkt. „Die Schönheit der Einzigartigkeit erblüht, wenn wir nicht nur uns selbst lieben, sondern auch die Vielfalt in anderen schätzen“. Dieser Leitsatz von KraftART-Mitglied Sarah Denecke bringt die Philosophie des Projekts auf den Punkt: Mode, die nicht nur kleidet, sondern bewegt. Den Verein erreicht man über die Internetseite www.marahev.de, wo sämtliche Kontaktdaten hinterlegt sind.
Fotos/Video: Thomas Kube und Marah e.V.