Kreis Höxter (red). Manche wissen schon früh, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollen. Andere tun sich da schwerer mit dieser Entscheidung. Oft ist die Wahl der richtigen Ausbildung für Jugendliche nicht einfach und braucht fundierte Informationen und vor allem eine gute Orientierung. Und die wird gerade im Kreis Höxter großgeschrieben. Die Ausbildungsmesse „STEP 1“ leistet wichtige Hilfestellung, die jungen Menschen an die Hand zu nehmen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.

Dieses Kooperationsprojekt, das die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, das Schulamt und die Kommunale Koordinationsstelle Übergang Schule-Beruf (KAoA) Kreis Höxter, vor drei Jahren gemeinsam ins Leben gerufen haben, ist auf überaus positive Resonanz gestoßen. Als gefragtes Format – bedingt durch die Corona-Pandemie entstanden – hat sich dabei die „Schulhofaktion“ entwickelt: Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe kommen auf dem Schulgelände mit Auszubildenden und jungen Fachkräften in lockerer Atmosphäre ins Gespräch und erfahren mehr über einzelne Berufsbilder.

Um Fachkräfte für morgen zu werben, war das Handwerk in diesem Jahr auf den Schulhöfen auch gut vertreten. Sechs neunte Klassen der Gesamtschule Brakel hatten beispielsweise die Möglichkeit, Auszubildende von rund 20 Unternehmen, darunter zehn Betriebe aus den Innungen der Kreishandwerkerschaft, mit Fragen rundum Beruf, Ausbildung und Karriere zu löchern.

Junge Leute treffen Azubis

„Ich finde das genau richtig, direkt auf dem Schulhof mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen“, sagt Tim Niemann, Auszubildender im Metallbau bei der Firma S&Ü Hydraulik und Maschinenbau GmbH in Marienmünster-Löwendorf. Der 21-Jährige, der im dritten Lehrjahr lernt, freut sich die Fragen der Neuntklässler, die auf der Laufbahn der Gesamtschule Brakel erste Kontakte zu den Firmen knüpften. „Manche sind noch am Anfang schüchtern, aber wenn das Eis gebrochen ist, sind sie interessiert und fragen gezielt nach persönlichen Erfahrungen“, so Tim Niemeier.

Und Lucas Kaltwasser, Auszubildender der Firma Hoffmeister Industrietore GmbH & Co. KG aus Brakel-Gehrden, ergänzt: „Zu meiner Schulzeit hätte ich mir so eine Aktion gewünscht, denn dann hätte ich schon viele Informationen über die einzelnen Berufe direkt aus erster Hand bekommen.“ Der 18-Jährige wollte immer schon einen handwerklichen Beruf ergreifen und ist jetzt als angehender Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik, total glücklich: „Es stimmt einfach alles: Arbeitsklima, Arbeitszeit und der vielseitige Einsatz.“

Mehr Wertschätzung fürs Handwerk

Für eine mögliche Ausbildung im Handwerk interessiert sich der 15-jährige Schüler Fynn-Luis Erkeling, der mit dem Hochbaufacharbeiter Sebastian Krome des Brakeler Bauunternehmens Allerkamp-Lücking ins Gespräch kam. „Ich könnte mir eine Maurerlehre schon vorstellen, ich bin gern draußen und brauche mich im Bauwesen nicht nur auf eine Richtung festlegen lassen“, hat Fynn-Luis Erkeling schon erfahren.

Und der angehende Maurer Sebastian Krome bestätigt: „Im Handwerk hat man viele Perspektiven, die Wege sind nie verbaut“. Er wünscht sich mehr Wertschätzung für das Handwerk und dass sich viele junge Leute für einen handwerklichen Beruf entscheiden, denn: „Wir brauchen für unsere Zukunft mehr Fachkräfte.“ Und er ergänzt: „Was den Verdienst angeht: Der ist nämlich oftmals höher als beispielsweise nach einem Studium.

Zufrieden über die Resonanz der Schulhofaktion zeigte sich Anja Lappe von der Studien- und Berufswahlorientierung der Gesamtschule Brakel, die mit diesem Format eine Premiere feierte. „Ich denke, die Jugendlichen haben sich gerade beim Handwerk viele Informationen geholt, die ihnen Anregungen geben, sich nicht nur in eine Richtung zu orientieren oder sich gar nur für einen bestimmten Beruf festzulegen“, so Anja Lappe.

Künftig auch Oberstufen mit dabei

Neben der Brakeler Gesamtschule waren bei der STEP-1-Schulhofaktion an anderen Terminen auch die Schulen der Brede, die Eggeschule in Willebadessen, die Städtische Realschule Steinheim und das Städtische Gymnasium Steinheim sowie die Sekundarschule im Dreiländereck Beverungen mit von der Partie. „Wir hatten bei allen Zielgruppen positive Rückmeldungen, wollen aber künftig auch die Oberstufen in die Schulhofaktionen verstärkt mit hineinnehmen“, sagt Monika Grundke, Projektleiterin für Berufliche Bildung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Wichtiges Instrument zur Berufswahl bleibt jedoch für Unternehmen wie für die Jugendliche die digitale Plattform (www.step1-hx.de), welche einen breitgefächerten Überblick über Ausbildungsplätze, Praktika, Studiengänge und zur Berufsorientierung in der Region bietet. Dazu kommt die große Präsenz-Messe von STEP1, die vom 8. bis 10. September im Berufskolleg Brakel mit mehr als 60 angemeldeten Firmen und verschiedenen Schulen aus dem Kreis vielfältige Berufswege im Kulturland aufzeigt.

Foto: Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg