Lütmarsen (TKu). Große Baumpflanzaktion: Lütmarsen erhielt 195 junge Obstbäume. Nachdem ein Tornado im Mai 2022 schwere Schäden in Lütmarsen angerichtet und mehrere hundert Bäume im gesamten Ort zerstört hatte, hat die Dorfgemeinschaft unter Federführung des Heimatvereins nun eine zweite groß angelegte Baumpflanzaktion organisiert. Diese übertreffe laut dem Vorsitzenden des Heimatvereins, Martin Sagel, alle Erwartungen. Von der Volksbank Höxter (VerbundVolksbank OWL) hatte der Heimatverein unmittelbar nach dem Tornado eine zweckgebundene Spende in Höhe von 10.000 Euro erhalten, um neue Bäume in Lütmarsen anzusiedeln. „Von dem Geld konnten bereits rund 30 neue Bäume, darunter auch Esskastanien als Klimabäume und Linden, auf städtischen Flächen gepflanzt werden“, berichtet Martin Sagel, erster Vorsitzender des Heimatvereins Lütmarsen.
Mit dem verbleibenden Betrag wurde nun eine weitere Aktion möglich: Die Bürgerinnen und Bürger konnten Obstbäume für ihre privaten Grundstücke vorbestellen mit einem Eigenanteil von zehn Euro pro Baum. Ursprünglich rechnete der Heimatverein mit etwa 70 Vorbestellungen. Doch die Resonanz war enorm: „Am Ende wurden es 195 Bäume, fast dreimal so viele wie gedacht“, sagt Sagel. Genehmigt waren bis zu vier Bäume pro Haushalt. Insgesamt beteiligten sich 60 Haushalte an der Aktion. Die Bäume, verschiedene Apfelsorten, Birnen, Kirschen und Pflaumen, sowohl kleine als auch größere Exemplare, wurden am vergangenen Samstag von einem nordhessischen Unternehmen auf den Gutshof in Lütmarsen geliefert. Dort bereitete der Heimatverein alles vor, bevor die Abholer eintrafen. Selbst der Lieferant habe sich über die Menge gewundert, wie Helfer Michael Köhne berichtet.
Viele Lütmarser hatten bereits vor der Abholung die Pflanzlöcher vorbereitet, so auch Susi Beineke, die vier Bäume in Empfang nahm. Nach dem Abriss zweier Gewächshäuser und den Tornadoschäden hat sie nun viel Platz für Neues. „Meine Oma, eine leidenschaftliche Gartenfreundin wie wir auch, freut sich sehr über die neuen Bäume“, erzählt Beineke. Sie pflanzt zweimal Apfel, einmal Kirsche und einmal Birne, ein Schritt, um das wiederherzustellen, was der Tornado zerstört hat. Der Heimatverein betont den nachhaltigen Gedanken hinter der Aktion: „Wir möchten nicht nur das Ortsbild verschönern, sondern auch etwas für Natur, Artenvielfalt und zukünftige Generationen schaffen“, so Sagel. Eine Baumpflanzaktion dieser Größenordnung habe es im Kreis Höxter bislang nicht gegeben. „Dass an nur einem Tag in einem einzigen Dorf fast 200 Obstbäume auf Privatflächen gepflanzt werden, ist außergewöhnlich“, heßt es von Martin Sagel. Ein Restbetrag aus der Spendensumme steht noch zur Verfügung. Damit soll im kommenden Jahr in Absprache mit der Stadt Höxter eine neue Streuobstwiese entstehen zwischen Lütmarsen und Ovenhausen.
Fotos: Thomas Kube