Höxter (TKu). Etwa 100 Teilnehmende setzten am Tag der Deutschen Einheit ein besonderes Zeichen für „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Organisiert vom „Bündnis für Demokratie und Vielfalt Höxter“ haben die 100 Teilnehmer mit dem vom Aller.Land-Programm geförderten Projekt „Starke Worte. Starke Orte“ ein klares Zeichen für Freiheit, Toleranz und Zusammenhalt gesetzt. Über der Veranstaltung stand das Motto „Einigkeit und Recht und Freiheit“, Worte, die aktueller denn je wirken. Versammlungsleiter und Bündnis-Sprecher Helmut Lensdorf eröffnete die Kundgebung: „Wir wollen Haltung zeigen für Demokratie und Vielfalt.“ Damit gab er den Ton für ein Programm vor, das Politik, Kultur und Musik miteinander verband. Für den musikalischen Rahmen sorgte Singer-Songwriter Phil Solo aus Detmold zusammen mit dem Musiker Hans Hermann Jansen, die das Thema „Zusammenhalt und Solidarität“ eindringlich vertonten. Maja Machalke vom Projektteam „Starke Worte. Starke Orte“ nahm die berühmten Hymnenzeilen zum Anlass für eine pointierte Analyse. „Einigkeit bedeutet, auch Unterschiedlichkeit auszuhalten. Recht heißt, das Richtige zu tun. Und Freiheit bedeutet nicht, alles machen zu können, was man will, sondern dass alle ihren Freiheitsraum leben dürfen.“ Ihre Worte waren zugleich Einladung und Ermutigung, das Ideal der Nationalhymne auf das Heute zu beziehen.
Der evangelische Pfarrer Tim Wendorff aus Höxter trug Hasskommentare aus dem Internet vor. Mit scharfen Beispielen verdeutlichte er den Anwesenden, wie verletzend und gefährlich menschenverachtende Sprache wirkt. „Diese Internetkommentare haben mit ‚Einigkeit und Recht und Freiheit‘ nichts zu tun“, betonte Wendorff. „Wenn Freiheit missbraucht wird, schränkt sie die Freiheit anderer ein.“ Zwischen den Redebeiträgen setzten Hans Hermann Jansen und das Projektteam musikalische Akzente, womit sie die Teilnehmenden aktiv eingebunden haben. Gemeinsam wurden starke Lieder gesungen wie das alte Volkslied „Die Gedanken sind frei“, die dritte Strophe von Hoffmann Von Fallersleben seinem Deutschlandlied, ergänzt durch Brechts Kinderhymne „Anmut sparet nicht noch Mühe“ auf die Melodie der Nationalhymne oder aber auch die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“.
Und so fehlte in dem passenden Motto „Starke Worte. Starke Orte“ eigentlich nur noch die Ergänzung „mit starken Liedern“, meinte eine Besucherin. Einen Rückblick in die Geschichte brachte das Grußwort von Dr. Michael Stoltz, Vorsitzender des Arbeitskreises Hoffmann von Fallersleben im Heimat- und Verkehrsverein Höxter e.V., mit sich, das von Helmut Lensdorf verlesen wurde. Stoltz, der persönlich nicht anwesend sein konnte, spannte einen historischen Bogen: von den Bauernkriegen über die Revolution von 1848 bis hin zur Weimarer Republik und zum Grundgesetz. Er erinnerte daran, dass Demokratie stets erkämpft und verteidigt werden müsse. „Heute stehen wir wieder an einem Punkt, der verlangt, Farbe zu bekennen, die Demokratie zu verteidigen, die Würde aller Menschen zu schützen. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine gemeinsame Aufgabe.“
Fotos: Thomas Kube