Kreis Höxter (red). Die Frauenberatungsstelle in Trägerschaft des AWO-Kreisverbandes e.V. feierte im September dieses Jahres ihr 10-jähriges Jubiläum. Seit nun zehn Jahren engagieren sich die Beraterinnen gegen Gewalt an Frauen und haben in über 4100 Beratungen 1300 Frauen aus dem Kreis Höxter auf ihrem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben unterstützt.
„Vor nun 10 Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht, Frauen zu ermutigen, ihr Leben selbstbestimmt und frei von Gewalt zu führen. In der Beratung wachsen Zuversicht und Mut für neue Schritte. Wir konnten in dieser Zeit viele Frauen in ein gewaltfreies Leben begleiten, aber sind noch lange nicht am Ziel. Unser Angebot ist heute noch genauso wichtig wie in den Anfängen“, so die Beraterinnen. Die Frauenberatungsstelle hatte nach einem langen Weg im September 2015 ihre Arbeit aufgenommen, um Frauen im Kreis Höxter eine professionelle Unterstützung anbieten zu können. Dabei unterstützen und begleiten sie Frauen jeglicher Herkunft und Lebensweisen. Der Bedarf für diese Beratungsstelle, die ein konzentriertes und dennoch dezentralisiertes Angebot für die Frauen im Kreis Höxter darstellt, war lange gegeben. „Die Durchsetzung konnte aufgrund des starken Engagements des Arbeitskreises gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter, der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Höxter, dem ZONTA Club e.V. und anderen für dieses wichtige Thema sich engagierenden Menschen und Kooperationspartner erreicht werden.“, so Frau Heikenfeld.
Ein Jahrzent voller Herausforderungen
Rückblickend hat sich die Beratungsstelle mittlerweile fest als Fachberatungsstelle gegen Gewalt an Frauen in der kreisweiten Hilfelandschaft etabliert. Die Notwendigkeit der Arbeit hat an Aktualität nicht verloren, was sich auch in den steigenden Beratungszahlen widerspiegelt. „Mit rund 500 Beratungsgesprächen im Jahr unterstützten wir bisher Frauen auf ihren individuellen Wegen aus der Gewalt. Die Zahlen sind steigend.“ Dabei sind Häusliche Gewalt, Stalking, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, digitale Gewalt und Zwangsheirat einige Themen, mit denen die Beraterinnen konfrontiert werden.
Die Beraterinnen berichten, dass nach wie vor der Großteil der Fälle der häuslichen Gewalt zuzuschreiben sind und die hilfesuchenden Frauen meist mittleren Alters sind. Auch nimmt die digitale Gewalt immer mehr an Bedeutung zu und stelle eine große Herausforderung in der Beratung dar.
Ein wichtiger Meilenstein war am Ende des vergangenen Jahres die Etablierung der Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde Höxter: Bei Einsätzen zu häuslicher Gewalt informiert die Polizei mit Einverständnis der Frauen die Frauenberatungsstelle, die dann „proaktiv“ auf die betroffenen Frauen zugehen und das Beratungs- und Hilfeangebot darstellen kann. „Dieser Schritt ist wichtig, denn oft haben die Frauen in dieser für sie höchst belastenden Situation nicht die Kraft, sich eigenständig Unterstützung zu suchen“, berichten die Beraterinnen. Neben der Beratung sind auch die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit wichtige Bestandteile der Arbeit. Diese umfangreichen Arbeitsgebiete leistet die Frauenberatungsstelle mit zwei in Teilzeit angestellten Mitarbeiterinnen, deren Stellen zu einem großen Teil durch Mittel vom Land NRW finanziert werden. Auch wenn diese öffentliche Förderung wesentliche Voraussetzung für die Absicherung der Frauenberatungsstelle ist, so decken die Zuschüsse bei weitem nicht die gesamten Kosten der Arbeit ab. Spenden und Zuschüsse vom Kreis Höxter, ZONTA Club Höxter sowie Eigenmittel des AWO-Kreisverbands Höxter e.V. sind unabdinglich, um weiterhin bestehen zu können.
Kontaktadressen:
Wenn Sie Gewalt erfahren oder erfahren haben, scheuen Sie sich nicht, die Beraterinnen zu kontaktieren. Auch Verwandte, Freunde und Bekannte können sich an die Beratungsstelle wenden: Telefonnummern: 0160 937 930 -30 oder -35 (auch per SIGNAL-Messenger) E-Mail:
Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter 0171 54 30 155 Kostenfreies Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, 24/7 mehrsprachig für Sie erreichbar unter 116 016 Bei einer akuten Gefahr wählen Sie bitte den Notruf 110 Kostenfreies Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ erreichbar unter 0800 1239900