Beverungen-Dalhausen (red). Mit ihrem Akkordeon ließ Cordula Sauter die Werke des legendären Erneuerers des Tango lebendig werden. Zwischen den Musikstücken erzählte sie anschaulich von den prägenden Stationen im Leben Astor Piazzollas (1921–1992), der sich trotz zahlreicher Widerstände stets treu blieb. Bereits in den 1940er Jahren spaltete er mit seinem „Tango Nuevo“ die argentinische Nation und rüttelte an traditionellen Grundfesten
18 Jahre nach ihrem ersten Auftritt im Korbmacher-Museum kehrte Cordula Sauter nun zu einem besonderen Anlass zurück: zur letzten vom Heimatverein Dalhausen und der Kulturgemeinschaft Beverungen gemeinsam ausgerichteten Veranstaltung. Da der Pachtvertrag zwischen Stadt und Heimatverein Ende des Jahres ausläuft, markierte das Konzert zugleich den Schlusspunkt einer langen Zusammenarbeit. Vor Beginn des Konzerts dankte Andreas Knoblauch-Flach, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft, dem Dalhausener Partner für die gute Kooperation und überreichte ein kleines Präsent.
Astor Piazzolla, als Kind schon früh zur Musik hingezogen, rang sein Leben lang zwischen klassischer Musik und Tango, zwischen Klavier und Bandoneon als Instrument, zwischen Konzertauftritten und Kompositionen. Stationen seines Lebens führten ihn nach Argentinien, in die USA, nach Frankreich und Italien. Doch es dauerte mehr als vier Jahrzehnte, bis sein Schaffen auch in seinem Heimatland Anerkennung fand. Während er in Europa und den USA bereits in den 1970er Jahren als Star gefeiert wurde, gelang ihm in Argentinien der Durchbruch erst in den 1980er Jahren.
Sinnbildlich für seine Karriere steht das Stipendium für klassische Komposition in Paris. Seine Lehrerin Nadia Boulanger erkannte zwar Einflüsse von Bach, Bartók und Strawinsky in seinen Werken, vermisste jedoch eine eigene Handschrift. Piazzolla hatte zu dieser Zeit den Tango und das Bandoneon vollständig hinter sich gelassen. Erst Boulanger führte ihn zu seinen musikalischen Wurzeln zurück – der entscheidende Schritt hin zu seinem unverwechselbaren „Tango Nuevo“, der durch Tempo- und Harmonieverschiebungen sowie Einflüsse von Jazz und Klezmer geprägt ist.
Im Korbmacher-Museum herrschte während Sauters Darbietung eine fast andächtige Stille. Mit geschlossenen Augen spielte sie versunken, ohne einen Blick auf ihr Akkordeon zu werfen, und fesselte ihr Publikum durch Intensität und Hingabe. Spannend war auch ihr Exkurs zur Herkunft des Bandoneons, das in Argentinien zur Tango-Tradition gehört, ursprünglich aber vom Krefelder Heinrich Band erfunden wurde.
Am Ende dankte das zahlreiche Publikum mit lang anhaltendem Applaus. Ein schöneres Finale für die gemeinsame Kulturarbeit von Heimatverein Dalhausen und Kulturgemeinschaft Beverungen hätte man sich kaum wünschen können.
Foto: