Höxter (TKu). Ein gelungenes Sommerfest am letzten Sommertag feierte die Schützengilde Höxter von 1595 e.V. am vergangenen Wochenende, welches in diesem Jahr in die Vereinsgeschichte des Traditionsvereins eingehen wird. Gefeiert wurde das Sommerfest erstmals nicht wie gewohnt in der Stadthalle, sondern in einem eigens errichteten Festzelt auf dem Wall gegenüber der Stadthalle. Grund dafür war die ausgebuchte Halle und doch erwies sich dieser Umzug als würdiger Rahmen für ein Ereignis von historischer Tragweite. Bereits am Freitagabend, noch vor Beginn des eigentlichen Sommerfestes, fand im Festzelt die Mitgliederversammlung statt. Schon dieser Auftakt war außergewöhnlich, weil wichtige Entscheidungen anstanden: Das Zelt füllte sich bis auf den letzten Platz, sodass viele Mitglieder die Sitzung vom Stehtisch aus verfolgen mussten.
Seit Mitte der 1950er Jahre folgte das Höxteraner Schützenfest einem festen Ablauf. Doch dieser soll ab 2026 grundlegend verändert werden. Mit klarer Mehrheit entschieden die Mitglieder, den Festbeginn um einen Tag nach vorne zu verlegen. Künftig soll das Schützenfest bereits am Freitagabend starten und am Sonntagabend enden, anstatt wie bisher bis zum Montagabend. Kommandeur Thomas Wiesemann erläuterte den Beschluss im Festzelt: „Das Fest rutscht bei der geplanten Umsetzung einfach einen Tag nach vorne.“ Die Hintergründe dieser Entscheidung seien vielfältig. Zum einen habe es sich zunehmend als schwierig erwiesen, Musiker für den Montag zu verpflichten. Viele Kapellen hätten aufgrund beruflicher Verpflichtungen am Wochenanfang keine Kapazitäten mehr, zudem seien die Kosten für Auftritte erheblich gestiegen. Auch das Thekenpersonal sei für die Montagsdienste immer schwerer zu gewinnen, was sich wiederum auf die Organisation und die Einnahmen auswirke. Hinzu komme der Rückgang der Besucherzahlen am Montag, so Wiesemann. Insbesondere bei den Umzügen und am Sonntagabend habe die Resonanz zuletzt spürbar nachgelassen. Auch die Bierumsätze seien rückläufig, was den Festwirt zusätzlich belastete. „Wir können am Schützenfest sparen, indem wir zum Beispiel auf die Kutsche des Königs verzichten oder die Mitgliedsbeiträge erhöhen, aber das ist nicht zielführend“, stellte Wiesemann klar. Angesichts steigender Gesamtkosten sei die Umstellung des Zeitplans der einzige vernünftige Weg gewesen. Trotz des Einschnitts bleibt der Montag nicht ungenutzt. Für diesen Tag sind künftig die beliebten Nachfeiern in den Kompanien vorgesehen.
Neben der richtungsweisenden Entscheidung standen auch Vorstandswahlen des mehr als 1000 Mitglieder starken Traditionsvereins auf der Tagesordnung. Bestätigt in ihren Ämtern wurden Kommandeur Thomas Wiesemann, sein Stellvertreter Frank Zimmermann, die drei Festleiter Christoph Tegethoff, Mathias Micus und Thorsten Stein, Adjutant Philipp Bald sowie Pressesprecher Jan Schrader. Auch die Hauptleute Sascha Stankowski (1. Kompanie), Jens Beineke (2. Kompanie) und Frank Wiesemann (4. Kompanie), wurden im Amt bestätigt. Einen Wechsel gab es bei der dritten Kompanie: Hauptmann Frank Lohmann legte nach zwölf Jahren sein Amt in jüngere Hände. Sein Nachfolger, Tizian Fiege, wurde einstimmig gewählt. Mit einem dreifachen „Gut Schuss“ und einer anschließenden Überraschungsparty wurde Lohmann von „seinen Männern“ der Dritten würdig verabschiedet. Am Samstagabend wurden die Ämterwechsel offiziell in einer würdigen Zeremonie am Wall vollzogen und zudem noch Beförderungen und Ehrungen vorgenommen. Auch einen neuen Schellenbaumträger hat die Gilde: Steven Noble übernahm das Amt von Dieter Heinrich. Als neuer Hellebarde-Träger übernahm Dirk Szymanski von der ersten Kompanie das Amt von seinem Vorgänger Udo Freise (ebenfalls 1. Kompanie). Nach dem offiziellen Festakt auf dem Wall, einem kleinen Festumzug und einem traditionellen Gruppenfoto vor der Nikolai-Kirche stand das Sommerfest im Festzelt auf dem Wall und damit auch das amtierende Königspaar von Höxter, Lars und Judith Jubitz, im Mittelpunkt. Im voll besetzten Festzelt feierte das Königspaar Jubitz und die Gilde ausgelassen mit allen Gästen, Freunden und der Bürgerschaft gefeiert. Mit dabei waren auch die Schützenvereine und -gilden, Königspaare und Hofstaaten der Ortschaften.
Fotos: Thomas Kube