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Freitag, 15. August 2025 Mediadaten
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Die Sachsen konnten schon feine Stoffe und hübschen Schmuck herstellen, zeigt Cristina Lüdeke bei einer Sonntagsführung durch die Ausstellung im Historischen Rathaus Höxter.

Höxter (red). Sie führt mit südamerikanischem Charme durch Westfalens Frühgeschichte – Cristina Lüdeke aus Godelheim hat sich tief eingearbeitet in die Story von Karl dem Großen, seinem Widersacher Widukind und die Sachsenkriege, die vor 1250 Jahren auch bei Höxter tobten. Sonntags um drei Uhr geleitet sie Besucher ehrenamtlich durch die aktuelle Ausstellung zur Schlacht am Brunsberg im Historischen Rathaus Höxter.

Aufgewachsen ist sie in Brasilien und Kolumbien. Nach vielen Jahren in New York ist sie seit langem mit ihrer Familie in Höxter-Godelheim zuhause.  „Meine zweite Heimat bleibt nach Europa, der Kontinent Amerika. Aber in meinen Adern fließt auch Karls Blut. Meine Großmutter kam aus Paris, also aus dem Frankenland.“ Kurz gesagt: Cristina Lüdeke ist eine südamerikanische Fränkin, die es nach Westfalen verschlagen hat.

Sogar ihr Vorname passt, immerhin steckt da das Christentum drin. Eben die Religion, die Karl der Große mit dem Schwert zu den Sachsen brachte, die bis dato germanische Götter wie Odin verehrten. Vielleicht ist sie deshalb die Idealbesetzung für eine Führung durch Höxters frühe Stadtgeschichte, für die sie bis in den Herbst ihre Sonntagnachmittage ins Mittelalter katapultiert. Ihre Zuhörer zahlen 2,50 Euro Aufschlag auf den Eintrittspreis. Als Gegenleistung bekommen sie eine unterhaltsame Stunde in der Ausstellung.

Die Lesebrille steckt im dunklen Haar, das dicht beschriebene und vielfach markierte Notizbuch hat Cristina Lüdeke immer zur Hand, um Besuchern Rede und Antwort stehen zu können. Die Idee Karls des Großen von einem geeinten Europa ohne Grenzen ist ihr hochsympathisch  – selbst wenn er sein Ziel bedauerlicherweise mit brutaler Gewalt verfolgte. „Karl war wirklich groß – über 1,90 Meter“, sagt die Godelheimerin mit portugiesischem Akzent. Sie erzählt von Karls vielen Frauen, von seinen Bemühungen um Bildung und natürlich von seinen Feldzügen zur Unterwerfung der widerspenstigen Sachsen.   

Cristina Lüdeke zeigt den Gästen den Schauplatz der Schlacht am Brunsberg zwischen Höxter und Godelheim. Auf Fotos und Luftaufnahmen sieht man Ruinen früherer Burganlagen auf dem 300 Meter hohen Hügel am Weserufer. Im Jahr 775 trafen hier Karls überlegene berittene Panzerreiter auf sächsische Fußtruppen. Wie das Gefecht ausging, erleben die Besucher hautnah an einer der beiden Virtual-Reality-Stationen. Die Besucher nehmen auf Drehstühlen Platz und drehen die VR-Brillen auf dem Kopf fest wie einen Fahrradhelm.

„Ihren Namen sollen die Sachsen ihrem einschneidigen Kurzschwert, dem Sax, zu verdanken haben“, erklärt Cristina Lüdeke, als alle sich in die Gegenwart zurückgebeamt haben. Die Sachsen kannten weder Steinbauten, Geld noch Schrift, deswegen wissen wir von ihnen hauptsächlich aus archäologischen Grabungen. „In den Augen der Franken waren sie Piraten und Plünderer. Tatsächlich waren sie auch geschickte Handwerker, speziell bei der Eisenbearbeitung.“ Sie  fährt mit den Fingern über das nachgebaute (stumpfe) Schwert, das auf einem Tisch in der Ausstellung griffbereit liegt.

Inzwischen hat sie auch herausgefunden, warum die Lanzenspitzen damals so merkwürdige seitliche Ausbuchtungen hatten. „Danach haben mich mal Militaria-Experten bei einer meiner Führungen gefragt.“ Beim Zurückziehen konnte man seinen Gegner damit am ungeschützten Hals oder Bein verletzen. „Aua“, sagt die brasilianische Fränkin mitleidig.

Die Teilnehmer erfahren, wie die Sachsen lebten, warum sie ihre Grubenhäuser am liebsten in Ost-West-Richtung bauten („Damit durch das Windauge die Luft hindurchziehen konnte“) und wie sie sich kleideten. „Viele Besucher fragen mich immer, ob die tatsächlich schon so feine Stoffe weben konnten“, sagt Cristina Lüdeke und fühlt das hellblaue Kleid der „Sächsin“, die komplett gewandet in der Ausstellung steht.

Am eingeschlagenen Schädel angekommen wundern sich die Teilnehmer wie schon so oft über das guterhaltene Gebiss des gefallenen Sachsenkriegers - trotz seines fortgeschrittenen Alters von immerhin 50 bis 60 Jahren. Cristina Lüdeke berichtet an der Karte mit den wichtigsten Schlachten vom Blutbad in Verden, als Karl 4500 Sachsen abschlachten ließ.

Ein bisschen schockierend sind dann auch die Strafen, die den besiegten Sachsen drohten: Karl verbot ihnen, ihre Verstorbenen mit Opfergaben zu bestatten anstatt auf dem Friedhof. Eine solche Szene erleben die Gäste an der zweiten immersiven Digitalstation. „Das Capitulatio de partibus Saxonae enthielt 34 Regeln, meistens drohte bei Nichtbeachtung der Tod“, sagt die Gästeführerin, die schon bei der Landesgartenschau als „Elfe“ aktiv war.

Noch bis zum 19. Oktober kann man sich von Cristina Lüdeke in Höxters und Westfalens Frühgeschichte entführen lassen – ohne Voranmeldung immer sonntags um 15 Uhr im Historischen Rathaus. Kosten für Erwachsene 7,50 Euro (inklusive Eintritt).

Fotos: Huxarium Gartenpark Höxter

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