Ovenhausen/Beverungen (TKu). Auf einen Kaffee mit...Judith Wilczek aus Beverungen. Warum das Leben endlich wieder durchstarten muss, das berichtet uns die 27-jährige Judith Wilczek, die sich schon „närrisch“ auf die jecke Karnevalszeit freut. Das Jahr 2022 liegt hinter uns und die Corona-Pandemie rückt immer mehr aus dem Fokus der Menschen. Dafür beherrscht der Ukraine-Krieg, der das ganze Weltgefüge noch immer durcheinander bringt, das Weltgeschehen. „Das Leben hierzulande muss aber weitergehen. Man kann nicht von einer Krise in die nächste schlittern“, sagt Wilczek. Was verbindet die 27-Jährige mit diesem bewegten Jahr, das auch für sie persönlich ein bewegtes Jahr war:
Judith Wilczek stammt aus Höxter-Ovenhausen und wohnt seit Juni 2022 in Beverungen – der Liebe wegen. Die 27-Jährige bleibe aber im Herzen Ovenhäuserin, sagt sie. Was das Landleben gegenüber dem Stadtleben ausmacht, darauf hat Judith gleich mehrere eindeutige Argumente: Es sei familienfreundlicher, mit mehr Freiheiten, weil man nicht dicht auf dicht lebt, es bestünden bessere persönliche Kontakte zu den Mitmenschen im Ort, weniger Lärm und Stress sind an der Tagesordnung, das Leben sei insgesamt günstiger und die Landschaft schöner.
Die Großstadt biete dafür andere Vorteile: Eine gute Infrastruktur, eine Vielzahl an Kultur- und Freizeitangeboten, gute Arbeitsplatz und Jobangebote sowie eine große Auswahl an beruflichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf Judiths Wahlheimat Beverungen träfen als Kleinstadt die meisten dieser Argumente zu. Auch wenn sie sich in Beverungen wohlfühlt, ihr Herz hänge an Ovenhausen und den Menschen dort, weshalb sie sich von ihrer Heimat nicht lösen vermag. Auf dem Weg von ihrer Arbeitsstelle nach Hause sind daher Zwischenstopps an der Tagesordnung, vor allem um Freunde zu besuchen, um an den Trainingsabenden der Ovenhäuser Tanzgarde teilzunehmen oder aber um das Tennistraining in der Saison von Mai bis Oktober auf dem Tennisplatz in Ovenhausen zu bestreiten. Seit zwei Jahren ist Judith Mitglied einer neu gegründeten Damentrainingsrunde.
Auch für sie privat war es ein bewegtes Jahr: Das Weltgeschehen hat sie in diesem Jahr nicht völlig ausgeblendet, aber auch wenn die Welt politisch von einer Krise zur nächsten schlittert, so lässt sie die zumeist negativen Meldungen nicht zu sehr an sich heran. Sie liebt den Karneval und das Vereinsleben, in ihrer alten Heimat Ovenhausen ganz besonders, ob bei der Tanzgarde im Karneval oder im Tennisclub TC´86 Ovenhausen e.V.
Für Judith Wilczek hat sich das Leben in diesem Jahr grundlegend verändert. Ihre Eltern sind nach Jahrzehnten von Ovenhausen in die Region Hannover gezogen. Sie selbst hat es 2022 nach Beverungen verschlagen. Ihr Elternhaus ist verkauft - nach 33 Jahren in Familienbesitz. Aber was Judith Wilczek 2022 außerdem noch bewegt hat, das ist ein ganz persönliches Highlight: Am Schützenfesttag in Ovenhausen am 23. Juli 2022 hat sie im Festzelt öffentlich einen Heiratsantrag von ihrem jetzigen Verlobten erhalten. „Es war grandios, die Dorfgemeinschaft war live mit dabei“, so Wilczek. Dazu wurde sie auf die Bühne geholt, wo ihr Freund vor ihr auf die Knie gegangen ist und er sie gefragt hat, ob sie ihn heiraten möchte. „Wer sagt da noch nein? – Der Jubel des gesamten Festzeltes war nach dem klaren ´Ja´ auf meiner Seite“, meint die junge Frau. Das habe sie in diesem Jahr am meisten berührt.
2022 kehrte das Leben und die Normalität nach den strengen Corona-Maßnahmen langsam wieder zurück – ganz zur Freude der 27-Jährigen. „Schützenfeste, Karnevalsfeiern, aber auch Hochzeiten und Weihnachtsmärkte sind endlich wieder unter normalen Bedingungen möglich“, freut sich Judith.
Corona sei nicht wegzudiskutieren, aber das Leben muss ja auch mal irgendwann weiter gehen. Die Pandemie hat sie zu jeder Zeit entspannt gesehen: „Man muss mit dem Virus leben und ihn in den Alltag integrieren. Verkriechen bringt nichts und man lebt halt auch nur einmal“, so Judith Wilczek. Das meint sie insbesondere auch hinsichtlich auf den Karneval, mit dem sie in Ovenhausen aufgewachsen ist und den sie gerne feiert, schon alleine wegen der Kostüme und dem Brauchtum. Bis 2014 war sie in der großen Prinzengarde von Ovenhausen aktiv.
Nach einem dualen Studium zur Rechtspflegerin und einer längeren Abstinenz hat sie gemeinsam mit ihren ehemaligen Mittänzerinnen wieder eine Tanzgruppe gegründet, mit der sie einmal die Woche für den großen Karnevalsabend in Ovenhausen am Dreiort trainiert. Vorgeführt am Büttenabend werde ein moderner Tanz mit Kostüm, mehr möchte sie noch nicht verraten. Das Training bereite ihr mächtig viel Spaß und die Gesellschaft mit den Mädels der alten Garde tue der Seele gut, so Wilczek. Auch das hat die gebürtige Ovenhäuserin 2022 bewegt. Und dieses Jahr wird ganz besonders, dann wird nämlich geheiratet!
Foto: Thomas Kube