Höxter (TKu). Mehr als 150 Menschen haben am Dienstagabend auf dem Höxteraner Marktplatz ein eindrucksvolles Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt. Die Kundgebung bildete den Auftakt zu den diesjährigen Aktionen im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“, die weltweit vom 25. November bis 10. Dezember auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. Auch in diesem Jahr beteiligt sich Höxter sichtbar und engagiert an der internationalen Bewegung mit einer orange beleuchteten Innenstadt, kreativen Beiträgen und klaren politischen Botschaften.
Für einen kraftvollen und unüberhörbaren Start sorgte die Formation „Drums Alive“ des HLC. Die elf Frauen des HLC in ihren orangefarbenen Westen eröffneten nach der Ansprache der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Höxter, Nadine Nolte, die Veranstaltung mit einem energischen Trommelbeitrag die Veranstaltung und setzten damit schon zu Beginn ein markantes Signal: laut und unübersehbar. Es leuchteten Kerzen, es wurden Handstempel mit der Aufschrift „Nein zur Gewalt“ verteilt und viele Bürgerinnen und Bürger trugen sichtbare Orange-Akzente, von Bändern über Schals bis hin zu kompletter Kleidung. Auf den Treppenstufen der Nikolaikirche wurden hunderte orange Schuhe platziert – daneben ein oranger Stuhl mit der Aufschrift „Kein Platz für Gewalt“. Auch die Innenstadt selbst strahlte erneut in kräftigem Orange: Der sogenannte „orange Farbteppich“ vom Woolworth bis zum Paulaner verwandelte die Fußgängerzone in ein weithin sichtbares Mahnmal für Gewaltfreiheit. Besonders eindrucksvoll trat auch eine Schülergruppe auf. Mit ihrem Banner „Embrace“, das für Umarmung, Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Gewaltfreiheit steht, zeigten sie klare Haltung und erinnerten daran, dass die jüngere Generation eine zentrale Rolle in der Gewaltprävention spielt.
Bürgermeister Hartmann: „Höxter schweigt nicht“! Hartmann richtete in seinem Grußwort eindringliche Worte an die Teilnehmenden. Gewalt gegen Frauen sei „eines der am stärksten tabuisierten Probleme unserer Gesellschaft“ und betreffe alle Bevölkerungsgruppen. Er würdigte die Arbeit der zahlreichen Initiativen und rief dazu auf, konsequent hinzusehen und Betroffene zu unterstützen: „Wir stehen heute gemeinsam auf diesem Marktplatz, um zu zeigen: Höxter schweigt nicht. Höxter sieht hin. Höxter setzt Zeichen“, betonte Hartmann. Mit Blick auf die orange leuchtende Innenstadt ergänzte er: Es sei ein Zeichen der Hoffnung, der Solidarität und des klaren Bekenntnisses: Gewalt gegen Frauen dürfe keinen Platz haben, nicht hier und nicht anderswo.“ Besonders lobte er das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie die Wanderausstellung „Am Anfang war es Liebe …“, die noch bis zum 28. November in der VHS Höxter zu sehen ist. Sie sei ein wichtiger Ort der Aufklärung und Sensibilisierung.
Landrat Stickeln: „Null Toleranz gegenüber Gewalt“! Auch Stickeln fand klare Worte. In seiner Rede dankte er den Organisatorinnen und Organisatoren und hob hervor, dass Gewalt gegen Frauen in all ihren Formen – von häuslicher Gewalt über Stalking bis hin zu digitaler Gewalt – ein dringendes gesellschaftliches Problem sei: „Die aktuellen Fallzahlen sind alarmierend. Gewalt wird nicht weniger, sie nimmt zu. Deshalb ist es umso wichtiger, hinzusehen und mutig einzuschreiten. Hier gilt: null Toleranz“, so Stickeln. Er erinnerte an die vielen Frauen weltweit, die täglich Opfer von Gewalt werden, und appellierte an die Gesellschaft, aufmerksam zu sein und Betroffenen Hilfe und Solidarität zu signalisieren. Die gemeinsame Kundgebung bezeichnete er als „starkes Zeichen der Solidarität“ und „echte Teamleistung“ im Kreis Höxter.
Getragen wurde die Veranstaltung von einem breiten Bündnis: dem Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Kindern, dem Zonta Club Höxter, den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, dem Berufskolleg Höxter, dem Berufskolleg Brakel, dem Verein Marah e.V., der Gruppe KraftArt sowie zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Sie alle machten gemeinsam deutlich, dass Gewalt gegen Frauen kein Randthema ist, und dass Aufklärung, Prävention und Unterstützung nur gemeinsam gelingen können. Die UN-Kampagne „Orange the World“ spannt jedes Jahr einen Bogen vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Die Farbe Orange steht für Hoffnung und eine Zukunft ohne Gewalt.
Fotos: Simone Kube