Höxter (TKu). Bunt, lautstark und unübersehbar: Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger, Studierende, Ehemalige sowie Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik und Gesellschaft haben am vergangenen Samstag während des Huxori-Festes mit einem Image-Marsch auf den drohenden Verlust des Hochschulstandorts Höxter aufmerksam gemacht. Von der Stummrigen Straße über die Marktstraße und den Marktplatz bis hin zum Schalker Markt zogen die Teilnehmenden, angeführt von den Organisatoren Matthias Köhne und Bernd Schackers, mit Plakaten und Bannern durch die Innenstadt.
Auch Bürgermeister Daniel Hartmann sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Goeken waren ganz vorne in dem langen Umzug mit dabei. Für musikalische Aufmerksamkeit sorgte der Höxteraner Musiker Nis Jesse mit seinem Dudelsackspiel, das zwischen Marktständen und Buden viele neugierige Blicke auf sich zog. Auf Grunde des Huxori-Marktes wurde es an einigen Stellen auch schon mal sehr eng. Schon vor dem Marsch informierte der Aktionskreis Studiert in Höxter ab 12.30 Uhr an einem Stand am Imbiss „Großer Alexander“. Dort präsentierten die Engagierten T-Shirts, Buttons und Flyer, mit denen sie für die Zukunft des Standorts werben. „Höxter ist seit 1864 Hochschulstandort. Was sich hier über Jahrzehnte aufgebaut hat, lässt sich nicht einfach verlagern“, betonte Mitorganisator Matthias Köhne. Besonders die Umweltstudiengänge hätten über 40 Jahre eine starke Reputation entwickelt.
Die Technische Hochschule OWL plant, Studiengänge von Höxter nach Lemgo und Detmold zu verlagern, ein konkretes Konzept für die Zukunft des Standorts läge bislang aber nicht vor. Selbst NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes habe die Hochschulleitung jüngst für das Fehlen eines tragfähigen Plans kritisiert, so Köhne, der weiter ausführt: „Die Ministerin hat deutlich gemacht, dass sie den Standort erhalten will und erwartet ein schlüssiges Konzept“, erklärte Köhne. Erst zum Wintersemester haben erneut rund 100 Erstsemester in Höxter ihr Studium aufgenommen. Auf dem Marktplatz legte der Marsch eine kurze Pause ein. Bürgermeister Hartmann fand dort deutliche Worte für den Erhalt der Hochschule in Höxter und warb für die Unterstützung der TH OWL in Höxter durch die Unterschrift einer gleichlautenden Petition. „Lassen Sie uns diesen Geist mitnehmen, von der Stummrigen Straße über den Marktplatz bis zum Schalker Markt, hinein in die Köpfe der Verantwortlichen“, so der Bürgermeister. Der Image-Marsch endete am Schalker Markt, wo symbolisch ein Baum im Rahmen der Aktion „160 plus einen Baum“ übergeben wurde. Hintergrund: Die Hochschule ist 161 Jahre alt und Höxter ist damit der älteste der drei Standorte der TH OWL. Die Organisatoren und Unterstützer wollen weiter Druck machen.
Bis Mitte Oktober läuft eine Unterschriftensammlung, zudem sollen Unternehmen, Verwaltungen und Wissenschaftler Unterstützerschreiben verfassen. Ende Oktober sollen diese zusammen mit einem Bürgervotum und einem Entwicklungskonzept für den Umweltcampus dem Wissenschaftsministerium in Düsseldorf übergeben werden. Auch eine größere Fachveranstaltung ist in Planung: Im ersten Quartal 2026 soll das Klaus-Töpfer-Umwelt-Symposium in der Stadthalle Höxter stattfinden, unter Schirmherrschaft von Ministerin Brandes. Zusätzlich soll Ende November das Buch „Umweltimpulse - 19 Wege in eine lebenswerte Zukunft“ eines ehemaligen Professors erscheinen, das die Bedeutung der in Höxter gelehrten Fachrichtungen unterstreicht. Für Köhne und Schackers sei klar: Die „Macht des Faktischen“ spreche dafür, dass die Lehre in Höxter fortgeführt werden müsse. „Wir haben einen funktionierenden Campus mit engagierten Lehrkräften und motivierten Studierenden. Es geht jetzt darum, die Potenziale auszubauen und die Attraktivität für künftige Generationen weiter zu steigern“, so Schackers.
Fotos/Video: Thomas Kube