Höxter (TKu). Die Sonne strahlte, die Rotoren surrten, und der Duft von Bratwurst und Kuchen lag in der Luft: Mit einem gelungenen Auftakt am Samstag feierte der Verkehrslandeplatz Höxter-Holzminden seinen 50. Geburtstag. Hunderte Besucher aus der Region und darüber hinaus strömten auf den Räuschenberg, um beim „Höxter Fly-In“ mitzufeiern, mit Flugzeugen, Oldtimern, Musik, Fachgesprächen, Modellbaukunst und einer bemerkenswerten Atmosphäre zwischen Tower, Hangars und Flugfeld. Schon zur Eröffnung am Samstagvormittag war der Andrang groß. Der Vorsitzende des Luftsportvereins Höxter, Dr. Nikolaus Müller, begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann, den Bundestagsabgeordneten Christian Haase, Landtagsabgeordneten Matthias Goeken und Volker Engelmann, Präsident des Aeroclub NRW. Ihre Botschaft war einhellig: Der Flugplatz ist nicht nur ein Standort der Luftfahrt, sondern auch ein Ort gelebter Leidenschaft, Gemeinschaft und Zukunftsperspektive für die ganze Region.
Große Bühne für kleine und große Maschinen: Rund um die Hangars und auf den Wiesen am Flugfeld konnten Besucher ein buntes Potpourri fliegender Klassiker und seltener Maschinen bewundern. Neben Tragschraubern, Segelfliegern und modernen Motorflugzeugen standen auch echte Raritäten wie die historische Fieseler Storch aus Kassel oder eine restaurierte Dornier Do 27 im Fokus. Für staunende Blicke sorgte auch die Fiat G91 – eine ehemalige Bundeswehrmaschine, liebevoll aufbereitet und Teil des neuen Flugzeugmuseums, das erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das Museum ist das jüngste Projekt des engagierten Vereins, der nicht nur fliegerische Aktivitäten betreibt, sondern zunehmend auch als Bildungs- und Begegnungsstätte fungiert. „Wir wollen unsere Begeisterung teilen, Wissen vermitteln und die Luftfahrt greifbar machen“, so Müller. Zahlreiche Vitrinen mit Flugtechnik, Schautafeln und historische Modelle unterstreichen diesen Anspruch eindrucksvoll.
Volker Engelmann, Präsident des Aeroclub NRW, würdigte die jahrzehntelange Aufbauarbeit des Vereins, insbesondere unter der Leitung von Dr. Nikolaus Müller, der den Flugplatz seit Jahren maßgeblich prägt. Als sichtbares Zeichen dieser Anerkennung überreichte Engelmann Müller die Ehrenplakette des DAeC Landesverbandes in Silber – unter Applaus der Gäste und zur Überraschung des Geehrten. Auch Müllers Ehefrau Monika wurde bedacht: „Ohne solche Unterstützung im Hintergrund wäre vieles nicht möglich“, sagte Engelmann und überreichte ihr einen Blumenstrauß.
In seiner Festrede hob Bürgermeister Daniel Hartmann die historische Bedeutung des Flugplatzes hervor, der seit 1975 offiziell als Verkehrslandeplatz firmiert. „Es war nicht immer ein geradliniger Steigflug“, so Hartmann, „doch der Einsatz der Vereinsmitglieder hat diesen Ort zu einer fliegerischen Heimat gemacht – und zu einem touristischen Anziehungspunkt in unserer Region.“ Organisatorisch war das Event ein Kraftakt, den die Vereinsführung in enger Kooperation mit der Stadt Höxter gemeistert hat. Dank Einbahnstraßenregelung, Lotsen an den Zufahrten und ausgewiesenen Wiesenparkplätzen verlief der Besucherverkehr reibungslos. Zahlreiche Helfer sorgten zudem dafür, dass niemand hungrig oder durstig blieb: Ob Loges-Bratwurst, hausgemachter Kuchen von Familie Otto oder gekühlte Getränke – für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Neben der Begeisterung für Technik und Nostalgie stand an diesem Wochenende auch die Zukunft im Fokus. Mehrere Jugendliche aus dem Verein haben in den letzten Monaten Fluglizenzen erworben, einige von ihnen halfen auch bei der Gestaltung des Museums. „Luftsport ist nicht nur ein Hobby, sondern vermittelt Verantwortung, Teamgeist und technische Kompetenz“, betonte Müller – ein Gedanke, den auch Engelmann in seiner Rede hervorhob, insbesondere mit Blick auf die Nachwuchsförderung in der Luftwaffe, die auf den Segelflug setzt.
Sonntag geht’s weiter: Noch ist das Jubiläumswochenende nicht zu Ende. Am Sonntag ab 10 Uhr geht es weiter mit Gästen wie Landrat Michael Stickeln und Holzmindens Bürgermeister Christian Belke. Auch das Museum, die Modellflieger, Oldtimer und natürlich die zahlreichen Maschinen auf dem Vorfeld können erneut bestaunt werden. Für die Flieger selbst ist das Wochenende ohnehin ein „Come and Go“ – je nach Wind, Wetter und Laune kommen immer neue Maschinen auf den Platz, während andere wieder gen Heimat aufbrechen. Wer also am Samstag noch nicht genug bekommen hat – oder sich das Spektakel bisher entgehen ließ – hat am Sonntag von 10 bis 18 Uhr die Gelegenheit, den Höhenflügen am Höxteraner Himmel ganz nah zu kommen. 50 Jahre Verkehrslandeplatz Höxter-Holzminden, das ist nicht nur eine Geschichte von Startbahnbau und Flugbewegungen. Es ist ein Kapitel regionaler Verbundenheit, ehrenamtlichen Engagements und zukunftsgewandter Luftfahrtkultur. Mit über 13.000 Starts und Landungen allein im Jubiläumsjahr 2024 ist der Flugplatz wirtschaftlich stabil und ideell ohnehin nicht mehr wegzudenken aus dem Weserbergland.
Fotos: Thomas Kube