Höxter-Lütmarsen (TKu). Nach langer Planungsphase und intensiven Abstimmungen ist es endlich soweit: In Lütmarsen rollen die Bagger. Der offizielle Spatenstich für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses markiert nicht nur den Beginn eines wichtigen Infrastrukturprojekts, sondern auch einen symbolischen Neuanfang für den Ort, der im Mai 2022 von einem verheerenden Tornado schwer getroffen wurde. Mit diesem Projekt werde ein wichtiger Schritt zur Stärkung der örtlichen Gefahrenabwehr und zur Modernisierung der Infrastruktur vor Ort getan, betonten Bürgermeister Daniel Hartmann und Dezernatsleiter Stefan Fellmann unisono. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses war nach der Tornado-Katastrophe im Mai 2022 auch dringend notwendig geworden. Damals hatte der Tornado große Teile von Lütmarsen und Ovenhausen verwüstet. Das bisherige Feuerwehrgerätehaus, das mit dem angrenzenden Sportheim gemeinsam genutzt wurde, war durch massive Dachschäden so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass das Gebäude Anfang dieses Jahres abgerissen werden musste mit Ausnahme der alten Feuerwehrgarage, die auch zukünftig erhalten bleibt. Darin ist aktuell noch das Feuerwehrfahrzeug der Löschgruppe untergebracht, bis der Neubau gegenüber dem Friedhof zwischen Grabtal und Feldstraße fertiggestellt ist.
Die Einsatzkleidung der Feuerwehrleute befindet sich derzeit in einem Container nahe der Ellernscheune im Ortskern. Löschgruppenführer Stefan Steiner erklärt die momentane Situation folgendermaßen: „Die erste Einsatzkraft, die sich dort umzieht und das Löschfahrzeug fahren darf, holt das Fahrzeug zu den Umkleiden, wo die Einsatzkräfte zusteigen.“ Steiner zeigt sich nun jedoch erleichtert, dass mit dem Neubau die bisherigen Improvisationen auf absehbare Zeit der Vergangenheit angehören werden. Der neue Standort biete laut der Löschgruppenführung deutlich bessere einsatztaktische und verkehrliche Voraussetzungen als der alte Standort. Bürgermeister Daniel Hartmann betonte, dass die Feuerwehr in Höxter höchste Priorität erhalte. „Mit dem neuen Gerätehaus in Lütmarsen schaffen wir moderne und sichere Bedingungen für diejenigen, die sich tagtäglich ehrenamtlich für unser aller Sicherheit einsetzen“, so Hartmann. Er zeigte sich sichtlich erfreut, dass es nun endlich losgeht, und fügte hinzu: „Es wird Zeit, dass die Improvisation durch die Feuerwehrleute ein Ende findet.“ Hartmann dankte den Mitgliedern der Löschgruppe ausdrücklich für ihre Geduld und ihr Engagement in der Planungsphase. Er erklärte außerdem, dass der Neubau ursprünglich laut Förderrichtlinie am alten Standort hätte errichtet werden müssen. Nach einem persönlichen Gespräch mit Ina Scharrenbach, der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, habe er jedoch die Zustimmung für den neuen Standort erhalten.
Der Neubau wird als eingeschossiges, barrierefreies Gebäude errichtet und bietet Platz für zwei Fahrzeugboxen. Moderne, geschlechtergetrennte Umkleiden und Sanitärräume sorgen für zeitgemäße Bedingungen, und eine klare Trennung von Schwarz- und Weißbereichen gewährleistet die hygienischen Standards im Feuerwehrdienst. Zudem ist ein Schulungsraum vorgesehen, ebenso wie Übungsflächen vor dem Gebäude. Technisch wird das Haus mit einer Wärmepumpe beheizt und erhält eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. In den Fahrzeugstellplätzen wird eine Abgasabsaugung installiert, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Baukosten belaufen sich auf rund 1,15 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung wird Ende 2026 beziehungsweise Anfang 2027 gerechnet. Architekt Werner Schmidt rechnet aufgrund seiner Erfahrung mit einer Bauzeit von etwa 14 Monaten. Das Feuerwehrhaus ist Teil eines Förderpakets des Landes Nordrhein-Westfalen, aus dem insgesamt 2,5 Millionen Euro für die Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur in Lütmarsen bereitgestellt wurden. Neben dem Gerätehaus entstehen im Zuge dessen auch ein neues Sportheim und ein moderner Sportplatz mit Rasenplatz anstatt des bisherigen Ascheplatzes.
Fotos: Thomas Kube