Höxter (TKu). Die Feuerwehrleute sind es gewohnt, schnell und entschlossen zu handeln, wenn Gefahr droht. Doch in der vergangenen Woche hatte der Löschzug Höxter einen ganz besonderen Einsatz und der hatte weder mit Rauch noch mit Flammen zu tun, sondern mit frischem Grün. Im Rahmen der aktuell deutschlandweit kursierenden „Baumchallenge“ pflanzte die Einheit einen jungen Baum vor ihrer Feuerwache und setzte damit ein kreatives Statement für Umweltschutz, Teamgeist und Humor. Die Regeln der Aktion sind einfach, aber wirkungsvoll: Wird ein Verein oder eine Organisation nominiert, muss er oder sie innerhalb einer Woche einen Baum pflanzen. Wer dieser Aufgabe nicht nachkommt, verpflichtet sich dazu, die nominierende Gruppe zu einer Grillfeier einzuladen. Nach erfolgter Pflanzung dürfen wiederum drei neue Teilnehmer nominiert werden. Auf diese Weise breitet sich die Idee wie ein Schneeball immer weiter aus – mit dem Ziel, die Landschaft in ganz Deutschland nachhaltig zu bereichern.
Nominiert wurde der Löschzug Höxter von der Löschgruppe Stahle aus dem eigenen Stadtgebiet. Anstatt die Herausforderung schlicht zu erfüllen, entschieden sich die Höxteraner Feuerwehrleute für eine filmreife Umsetzung. In einem professionell produzierten Video wird ein kleines Bäumchen wie ein Patient behandelt: Sanitäter verladen es vorsichtig in einen Rettungswagen und transportieren es zu seinem neuen Standort. Humorvoll, aber zugleich mit Respekt vor der Aufgabe, wird das junge Bäumchen anschließend den Kameraden vom Löschzug Höxter übergeben, die kurz darauf mit schwerem Gerät vorfahren: mit dem neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug, das voll besetzt mit motivierten Einsatzkräften war. Unter der Leitung von Löschzugführer, Brandoberinspektor Steven Noble, wurde die Pflanzaktion nach allen Regeln der Feuerwehr-Taktik umgesetzt. Zunächst erkundete Noble die Lage, ehe er den Wassertrupp anwies, das Bäumchen einzupflanzen. Parallel dazu rückte der Angriffstrupp mit dem Schnellangriffsschlauch vor, um für die erste Bewässerung zu sorgen. Was sonst bei Bränden Leben rettet, kam nun dem zarten Wurzelsystem zugute.
Nach einer geglückten Pflanzung auf einer Freifläche vor dem Feuerwehrgerätehaus war die Mission erfüllt und der Spaß blieb dabei nicht auf der Strecke. Das Video, das die Aktion dokumentiert, verbreitet sich aktuell schnell in sozialen Netzwerken und zeigt eindrucksvoll, wie man mit Kreativität und Gemeinschaftssinn Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema erzeugen kann. Doch damit nicht genug: Gemäß den Regeln der Challenge nominierte Steven Noble am Ende drei weitere Teilnehmer. In den kommenden Tagen stehen nun die Löschgruppe Brenkhausen, die Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim sowie die Patenkompanie, die Zweite Kompanie der Schützengilde Höxter, vor der Aufgabe, ihrerseits ein Bäumchen in die Erde zu setzen oder andernfalls die Kameraden aus Höxter zu einem Grillabend einzuladen.
Hinter der spielerischen Idee steckt jedoch mehr als nur die Aussicht auf gesellige Zusammenkünfte. Die Initiatoren der Challenge möchten mit der Aktion einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn jeder gepflanzte Baum trägt dazu bei, das lokale Mikroklima zu verbessern, Kohlenstoffdioxid zu binden und Lebensraum für Tiere zu schaffen. Im Schneeballverfahren können so in kurzer Zeit zahlreiche neue Bäume entstehen, die über ganz Deutschland verteilt stehen. Für den Löschzug Höxter war es selbstverständlich, sich zu beteiligen. „Wir sind als Feuerwehr nicht nur für Sicherheit und Hilfe im Notfall zuständig, sondern auch Teil dieser Gesellschaft. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gehören dazu“, betonte Brandoberinspektor Noble. Zugleich habe die Challenge den Teamgeist gestärkt: „Es war eine Aktion, bei der alle mit Freude dabei waren, vom Sanitäter bis zum Angriffstrupp.“
Ob nun ernst oder augenzwinkernd inszeniert, die Baumchallenge hat bereits zahlreiche Vereine und Organisationen erreicht. Dass dabei nicht nur Bäume gepflanzt, sondern auch Freundschaften zwischen Vereinen gepflegt und neue Kontakte geknüpft werden, zeigt den besonderen Charme dieser Aktion. Am Ende profitieren alle: „Die Umwelt durch mehr Grün und die Vereine durch mehr Zusammenhalt“, fasst es Steven Noble am Ende zusammen. Mehr Infos unter #Baumchallenge.
Fotos/Video: Thomas Kube