Godelheim (TKu). Eine 40 Zentimeter lange Schlange hat am Montagabend für einen ungewöhnlichen Feuerwehreinsatz in Godelheim gesorgt. Besorgte Anwohner eines Hauses im Nethegrund hatten das Tier in ihrem Keller entdeckt und umgehend die Feuerwehr verständigt. Die Löschgruppe Godelheim rückte daraufhin mit einem Einsatz-Trupp aus und begann in Schutzkleidung vor Ort die vorsichtige Suche im Kellergeschoss. Nach kurzer Zeit wurde das Tier gesichtet, wie die Herbert Kirchhoff von der Löschgruppe Godelheim berichtet. Die Feuerwehrkräfte fingen die Schlange mit einem improvisierten Behältnis aus einem Schild und einem Deckel vorsichtig ein. Mit Handschuhen wurde die kleine Schlange behutsam aufgenommen, gesichert und ins Freie gebracht. Noch vor Ort konnte die Feuerwehr aber auch schon Entwarnung geben. Es handelte sich zum Glück nicht um eine Giftschlange, sondern um eine ungefährliche Ringelnatter, eine in Deutschland heimische und völlig harmlose Schlange, wie die Einsatzkräfte über das Internet recherchieren konnten. Für eine Ringelnatter spricht ihr dunkler Körper, zumeist olivgrau bis schwarz, ihr heller „Halbmond“ oder gelbliche Flecken am Hinterkopf, was typisch für diese Art ist sowie ihr schlanker Körperbau, wie aus dem Internet zu erfahren war. Etwa hundert Meter vom Keller entfernt wurde die Ringelnatter in einem nahegelegenen Gebüsch wieder in die Natur entlassen. Binnen weniger Sekunden war sie dann auch schon wieder im dichten Gras verschwunden.
„Die Ringelnatter ist völlig ungefährlich für den Menschen und steht unter Naturschutz. Es ist gut, dass die Bewohner richtig reagiert und professionelle Hilfe gerufen haben. Wichtig ist aber auch, keine Panik zu verbreiten“, erklärt ein Sprecher des NABU (Naturschutzbund Deutschland). „Diese Tiere spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und sollten mit Respekt behandelt werden. Sie fressen hauptsächlich Amphibien (Frösche, Kaulquappen) und kleine Fische. Wenn die Natter sich bedroht fühlt, kann sie auch fauchen oder sich totstellen. Ringelnattern sind häufig in feuchten Gebieten, an Seen, Flüssen, Teichen oder auch in Gärten mit Wasserstellen zu finden.“ Die Feuerwehrleute lobten die ruhige Reaktion der Hausbewohner und betonten, dass Einsätze dieser Art zwar selten, aber nicht ungewöhnlich seien, besonders in den Sommermonaten, wenn sich Tiere auf der Suche nach kühleren Rückzugsorten in Keller oder Schuppen verirren. Der Feuerwehreinsatz konnte nach rund einer halben Stunde beendet werden.
Wenn man im Haus oder anderswo auf eine Schlange trifft, gibt der NABU (Naturschutzbund Deutschland) die folgenden Empfehlungen: Als erstens Ruhe bewahren. Man sollte sich danach langsam und ohne plötzliche Bewegungen rückwärts mit möglichst großem Abstand zur Schlange entfernen, da Schlangen auf hektische Aktionen schnell mit Verteidigungsverhalten reagieren. Dabei sollte man niedrige Geräusche nutzen, da Schlangen taub sind und nur die Vibrationen spüren. In Deutschland sind die häufigsten Schlangen die Ringelnatter und die Schlingnatter, beide absolut ungiftig und ungefährlich. Nur Kreuzotter und Aspisviper sind giftig, kommen aber sehr selten vor. Der NABU rät dazu, die Tiere nicht anzufassen, denn selbst bei ungiftigen Arten könne ein Biss sehr schmerzhaft sein. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man in jedem Fall Experten zu Rate ziehen.
Fotos: Thomas Kube