Höxter (red). Zu der Presseberichterstattung bezüglich des sogenannten „Horrorhauses“ in Bosseborn nimmt Höxters Bürgermeister Alexander Fischer wie folgt Stellung: „Es ist für mich unverständlich, wie dieses grauenvolle Thema, durch das Höxter und Bosseborn über ein Jahr lang europaweit mit Negativschlagzeilen in der Presse ausgeschlachtet worden sind, nun wieder durch die CDU medienwirksam zum Wahlkampfthema erhoben wird, um mir in meinem Amt als Bürgermeister Gleichgültigkeit und Untätigkeit vorzuwerfen. Diese Vorwürfe weise ich entschieden zurück.

Unmittelbar nachdem die schrecklichen Vorfälle in Bosseborn öffentlich bekannt geworden sind, habe ich sowohl mit den Bürgerinnen und Bürgern als auch mit dem Ortsauschussvorsitzenden zahlreiche Gespräche geführt, um ihnen meine Unterstützung und Hilfe zuzusichern.

Unsere Stadt und unser Höhendorf standen damals über Monate hinweg in den Schlagzeilen. Aber nicht als eine liebenswerte Stadt, in der man gut leben und Urlaub machen kann, sondern als eine Stadt in der bestialische Taten begangen wurden, die Stadt mit dem „Horrorhaus“. Über Wochen belagerten Pressevertreter den Ort, befragten ungebeten die Anwohnerinnen und Anwohner. Gegenüber Funk, Fernsehen und Printpresse habe ich in Gesprächen und Interviews immer wieder deutlich gemacht, dass diese schrecklichen Vorfälle die Taten Einzelner waren, die hierfür die Verantwortung tragen müssen und nicht etwa die Stadt oder die Ortschaft.  Vor allem war es den Bürgerinnen und Bürgern damals wichtig, dass wieder Ruhe in das Dorf zurückkehrt. Auch hierfür habe ich mich eingesetzt und entsprechend gegenüber der Presse appelliert. Für mich war es wichtig, den Bossebornerinnen und Bossebornern zu helfen und auch einen befürchteten Imageschaden gegenüber unserer Stadt abzuwenden. Denn es  sind unsere Ortschaften, die maßgeblich zur Lebensqualität unserer Stadt beitragen.

Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass dieses Haus abgerissen werden soll, da es, solange es existiert, immer wieder mit diesen schrecklichen Vorfällen in Zusammenhang gebracht werden wird.

Vor diesem Hintergrund kann ich auch die Idee des Ortsausschusses, die Stadt Höxter solle dieses Grundstück erwerben und das Gebäude gegebenenfalls einem Abriss zuführen, durchaus nachvollziehen.

Wir als Stadt haben uns im letzten Jahr intensiv darum bemüht, die Voraussetzung für einen Erwerb des Grundstückes zu schaffen. Mit dem Bauamt stehe ich in dieser Sache in einem ständigen Austausch.

Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass das Gebäude seinerzeit von der Staatsanwaltschaft Paderborn beschlagnahmt wurde und damit in das Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen übergegangen ist. Nach Angaben der Behörden konnte eine Entscheidung, wie mit dem Grundstück verfahren werden soll, unter anderem aufgrund der langen Verfahrensdauer noch nicht in den zuständigen Ministerium in Düsseldorf herbeigeführt werden. Erst, nachdem das Land NRW hier eine Entscheidung getroffen hat, kann das Objekt überhaupt erst veräußert werden.

Hier wäre es angebracht gewesen, wenn die Mitglieder des Ortsausschusses zunächst einmal Rücksprache mit mir gehalten hätten, um die Sach- und Rechtslage zu erläutern. Dies wäre gerade vor dem Hintergrund der Besonderheit des Themas angebracht gewesen, da es nicht unwahrscheinlich ist, dass Bosseborn hierdurch wieder negativ überregionales mediales Interesse hervorrufen kann.“

Foto: Kube