Kreis Höxter (red). „Dass in den kommunalen Parlamenten auf Stadt- und Kreisebene zu wenig Frauen – gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung – sitzen, ist keine neue Feststellung. Dass sich daran aber auch in diesem Jahrhundert wenig verändert hat, beobachtet die Kreis-SPD mit einiger Sorge“, so Julia Brand-Tuerkoglu, stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD. Die Erhebung des WDR, die jetzt auch in den Tageszeitungen bekannt gemacht wird, überrascht sie nicht. „Nicht selten passiert es, dass weibliche Rats- oder Kreistagsmitglieder die einzige Frau in durchaus wichtigen Kommunalausschüssen sind.“ Sie wendet aber optimistisch ein: „Viele in der SPD versuchen inzwischen, dem schrittweise entgegenzuwirken. Ab der Kommunalwahl 2020 kann es mancherorts anders aussehen, jünger und weiblicher.“ 

Die SPD-Vize zitiert aus dem „Blankenauer Programm“, so der Titel der Vorstandsagenda 2020: „Der SPD-Kreisverband will in seinen Gremien die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und politischer Tätigkeit ermöglichen, unterstützen und stärken.“ Das Thema Frauen und Politik konkret haben sich Julia Nitzbon und Nora Wieners vorgenommen: „Ziel ist es, mehr Frauen im Kreis Höxter zur politischen Arbeit zu motivieren.“

Nitzbon ist dabei, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) auf Kreisebene wiederzubeleben, Wieners kümmert sich mit anderen darum, dass die SPD mit mehr Frauen in den nächsten Kreistag einzieht. „Und auch in die Fraktionsvorstände!“, ergänzt Brand-Tuerkoglu. Die Höxteranerin verweist auf erste Erfolge: „In Beverungen führt Rebekka Dierkes die SPD-Fraktion an, Vorsitzende des Stadtverbandes Brakel ist Jutta Robrecht. In mindestens zwei weiteren Städten bewerben sich diesmal auch sozialdemokratische Frauen um Kreistagskandidaturen.“ Derzeit seien lediglich Willebadessen und Höxter durch die SPD weiblich im Kreitag vertreten. 

„Wir wollen bei der Kommunalwahl 2020 maßgeblich dazu beitragen, dass die Räte in unseren Städten und der Kreistag Höxter jünger und weiblicher werden. Stärkere Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen kann vielfältigere Argumentation und breitere Entscheidungsbasis bewirken“, so Bori Schmidt, Juso aus Höxter. Für Menschen in beruflichen oder familiären Hochphasen bleibe aus zeitlichen Gründen das politische Engagement schwierig. Der Juso-Vorsitzende Marcel Franzmann ergänzt: „Es muss aber nicht unmöglich sein. Wir können zur Vereinbarkeit von Familie, Beruf, Freizeit und Kommunalpolitik beitragen, wenn wir uns einen kräftigen Gedankenruck geben und solidarisch arbeiten. Und wir werden Vorschläge entwickeln, wie die Rathäuser selber und der Gesetzgeber positive, zeitgemäße Veränderungen unterstützen können.“ 

Brand-Tuerkoglu zieht das Fazit: „Die kommunale Demokratie ist wichtig, sie macht Spaß, wenn sie respektvoll und alltagsnah gestaltet wird. Dafür machen wir uns stark.“